Die Baugrößen der Schmalspur-Modellbahnen
von Bernd Beckmann
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   Mit diesem Beitrag möchte ich einen Überblick über die Baugrößen der Modell-Schmalspurbahnen und die dafür im internationalen Sprachgebrauch verwendeten Bezeichnungen geben.

   Während es keiner Erklärung bedarf, was unter einer H0- oder N-Modelleisenbahn zu verstehen ist, gibt es im Bereiche der Schmalspur die unterschiedlichsten Baugrößen und Bezeichnungen, die nicht jedermann geläufig sind. Die Vielfalt ist manchmal verwirrend , und nicht jedem Modelleisenbahner fällt es leicht, sich hier auf Anhieb zurechtzufinden und jede Baugröße nach Maßstab und Spurweite richtig zu identifizieren. 

   Die Unsicherheit beginnt bereits mit dem Begriff der Schmalspur selbst. Es ist nämlich nicht unbedingt alles das dem Bereiche der Schmalspur zuzuordnen, was kleiner als die einem selbst gewohnten Dinge ist, d.h. der Begriff der Modell-Schmalspurbahn hängt primär nicht mit der Größe eines Modelles zusammen. Obwohl Spur-N-Modelle kleiner als entsprechende H0-Fahrzeuge sind, sind sie nicht den Schmalspurbahnen zuzuordnen. Modell-Schmalspurbahnen sind vielmehr - der Name sagt dies bereits - Modelle von Schmalspurbahnen, d.h. sie haben ein kleineres Lichtraumprofil und eine schmalere Spur als Modelleisenbahnen des gleichen Nachbildungsmaßstabes, die jedoch ein regelspuriges Vorbild haben, wie es in der Deutschen Bahn zu finden ist. 

   Es liegt deshalb nahe, für solche Baugrößen eine Bezeichnung zu wählen, die sich aus der Bezeichnung der Regelbaugröße und einem Zusatz zusammensetzt, aus dem entweder die Modellspurweite oder die Spurweite des Vorbildes selber hervorgeht. Selbstverständlich kann sich dieser Zusatz auch auf beides beziehen. Aufgrund der historischen Entwicklung sind in Amerika und Europa unterschiedliche Bezeichnungsweisen entstanden, die im folgenden erklärt werden sollen.

linie.gif (841 Byte)    Im deutschsprachigen Raum Europas hat sich ein Bezeichnungsschema durchgesetzt, das sich sowohl auf die Modellspurweite als auch auf die Spurweite des metrischen Vorbildes bezieht. Beispiele sind 0e und H0e für Bahnen mit 750/760 mm Vorbildspurweite und 0m und H0m im Falle meterspuriger Eisenbahnen. Die Normen europäischer Modelleisenbahnen (NEM) schreiben in diesem Zusammenhange den Zusatz "m" für Bahnen mit 850 bis 1250 mm Spurweite vor, während der Zusatz "e" für Bahnen mit 650 bis 850 mm Spurweite fest gelegt wurde. Weniger geradlinig ist die Entwicklung der Bezeichnung für die Modelle der meist 600-mm-spurigen Feldbahnen verlaufen: H0z, H0f, H0i, H0e600 und H06.5 sind gleichermaßen gebräuchliche als auch ungebräuchliche Bezeichnungen für die Feldbahnen im H0-Maßstab. Während die Arbeitsgemeinschaft Schmalspur den Zusatz "f" bevorzugt, weil sich dieser leicht auf die Feldbahnspurweite zurückführen läßt und im deutschen Sprachgebrauch verständlich ist, haben sich die NEM-Normen auf den Zusatz "i" für Fel dbahnen von 450 bis 650 mm Vorbildspurweite festgelegt. Das "i" bezieht sich auf den Begriff Industriebahn und hat den Vorteil, in mehreren Sprachen verständlich zu sein. Ich halte die Normung in diesem Punkte nicht für logisch und folgerichtig, denn der Begriff Industriebahn ist in wesentlich stärkerem Maße auf auf normalspurige Eisenbahnen anwendbar als auf feldspurige Eisenbahnen. Die bedeutenden Feldspurnetze wie die Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahnen, die Schmalspurbahnen der deutschen Schutzgebiete in Südwestafrika oder die Heeresfeldbahnen des ersten Weltkrieges auf beiden Seiten der Front, hatten keinen industriellen Charakter. Gemeinsam war diesen und anderen Bahnen dagegen die Feldspurweite, und auf diese Gemeinsamkeit sollte sich der Zusatz in der Baugrößenbezeichnung besser beziehen.

   Andererseits besaß die mehrsprachliche Verständlichkeit und Bedeutung der Zusätze bei den bisher getroffenen Festlegungen in den
NEM-Nomen keineswegs den Stellenwert, der